Erlebe Restorative Yoga: Eine sanfte und passive Praxis, die durch das lange Halten unterstützter Haltungen tiefe Entspannung und Regeneration fördert.

Was ist Restorative Yoga?
Restorative Yoga ist ein therapeutischer Yogastil, der sich auf tiefe Entspannung und Regeneration konzentriert. Im Gegensatz zu aktiveren Yogastilen werden die Asanas (Körperhaltungen) hier nicht aus eigener Kraft gehalten, sondern durch eine **Vielzahl von Hilfsmitteln (Props)** wie Bolster, Decken, Blöcke und Augenkissen vollständig unterstützt. Die Posen werden passiv und für längere Zeiträume (oft 5 bis 20 Minuten) gehalten, sodass der Körper vollständig loslassen und das Nervensystem in einen Zustand tiefer Ruhe übergehen kann.
Kurz gesagt:
- Für wen geeignet? Ideal für alle, die Stress abbauen, Erschöpfung entgegenwirken, Schlaf verbessern, das Nervensystem beruhigen oder sich von Krankheit/Verletzung erholen möchten. Perfekt für Anfänger und Menschen jeden Alters.
- Nutzen: Fördert tiefe körperliche und geistige Entspannung, reduziert Stress und Angst, verbessert die Schlafqualität, unterstützt die Heilung und stärkt das Immunsystem.
- Das Besondere an dieser Yoga-Art: Die vollständige Unterstützung des Körpers durch Hilfsmittel, um maximale Passivität und Loslassen zu ermöglichen.
Ziel ist es, das parasympathische Nervensystem zu aktivieren, um Regeneration und Heilung auf allen Ebenen zu fördern.
Geschichte & Philosophie des Restorative Yoga
Restorative Yoga hat seine Wurzeln im Iyengar Yoga und wurde maßgeblich von B.K.S. Iyengar entwickelt, der den therapeutischen Einsatz von Props zur Unterstützung von Asanas erforschte. Später prägte Judith Hanson Lasater, eine Schülerin von Iyengar, den Begriff „Restorative Yoga“ und entwickelte das System weiter, um es speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Stress, Erschöpfung oder gesundheitlichen Einschränkungen auszurichten.
Philosophisch basiert Restorative Yoga auf der Idee, dass der Körper und Geist eine tiefe Erholung benötigen, um sich von den Belastungen des Alltags zu erholen und zu heilen. Es geht darum, das parasympathische Nervensystem zu aktivieren, das für „Rest and Digest“ (Ruhe und Verdauung) zuständig ist. Durch das vollständige Loslassen in den unterstützten Haltungen wird der Körper in einen Zustand gebracht, in dem er seine natürlichen Selbstheilungskräfte aktivieren kann. Es ist eine Praxis der Hingabe und des Empfangens, die Achtsamkeit für innere Zustände fördert und hilft, die ständige Anspannung loszulassen, die oft unbewusst im Körper gespeichert ist.
Ablauf einer typischen Restorative Yoga Stunde
Eine Restorative Yoga Stunde ist ruhig und achtsam. Sie beginnt oft mit einer kurzen Zentrierung, um den Geist auf die Entspannung einzustimmen. Der Großteil der Stunde besteht aus **wenigen, ausgewählten Haltungen**, die jeweils für eine lange Zeit gehalten werden (typischerweise 5 bis 20 Minuten pro Pose).
Das Besondere ist der **umfassende Einsatz von Hilfsmitteln**: Bolster, Decken, Blöcke und Gurte werden so platziert, dass der Körper in jeder Haltung vollständig unterstützt wird und keine Anstrengung aufwenden muss. Dies ermöglicht es den Muskeln, sich vollständig zu entspannen, und dem Nervensystem, zur Ruhe zu kommen. Der Lehrer hilft beim korrekten Einrichten der Posen und schafft eine Atmosphäre der Geborgenheit. Während des Haltens der Posen wird oft auf den Atem und die Körperempfindungen geachtet. Die Stunde endet mit einer sehr langen und tiefen Endentspannung (Shavasana), die ebenfalls umfassend unterstützt wird, um die Wirkungen der Praxis zu integrieren.
Die wesentlichen Säulen des Restorative Yoga
Restorative Yoga basiert auf Prinzipien, die auf tiefe Erholung und Heilung abzielen:
- Umfassender Einsatz von Hilfsmitteln (Props): Bolster, Decken, Blöcke, Gurte und Augenkissen sind essenziell, um den Körper in jeder Haltung vollständig zu unterstützen und Passivität zu ermöglichen.
- Langes Halten passiver Haltungen: Posen werden für ausgedehnte Zeiträume (5-20 Minuten) gehalten, damit sich das Nervensystem beruhigen und der Körper vollständig entspannen kann, ohne muskuläre Anspannung.
- Aktivierung des Parasympathikus: Das primäre Ziel ist es, den Körper in den „Rest and Digest“-Zustand zu versetzen, der für Regeneration, Heilung und Stressabbau verantwortlich ist.
- Stille und Achtsamkeit: Die Praxis ist bewusst langsam und ruhig, was Raum für Achtsamkeit, Innenschau und die Beobachtung subtiler Empfindungen im Körper und Geist schafft.
- Wärme und Geborgenheit: Oft werden warme Decken und eine angenehme Raumtemperatur eingesetzt, um ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit zu fördern, was die Entspannung vertieft.
Vorteile und Wirkung von Restorative Yoga
Die regelmäßige Praxis von Restorative Yoga kann tiefgreifende positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden haben:
- Tiefgreifende Stress- und Angstreduktion: Durch die Aktivierung des parasympathischen Nervensystems wird der Körper in einen Zustand der Entspannung versetzt, was chronischen Stress und Angstgefühle lindert.
- Verbesserung der Schlafqualität: Restorative Yoga hilft, den Geist zu beruhigen und den Körper auf einen erholsamen Schlaf vorzubereiten, was Schlafstörungen entgegenwirken kann.
- Förderung der körperlichen Heilung und Regeneration: Wenn der Körper tief entspannt ist, kann er sich besser von physischen Belastungen, Verletzungen oder Krankheiten erholen und seine Selbstheilungskräfte aktivieren.
- Stärkung des Immunsystems: Ein ausgeglichenes Nervensystem und reduzierte Stresslevel wirken sich positiv auf die Funktion des Immunsystems aus.
- Steigerung der mentalen Klarheit und Konzentration: Durch die Ruhe des Geistes können Gedanken klarer werden und die Konzentrationsfähigkeit verbessert sich.
- Lösung emotionaler Spannungen: Die Praxis bietet einen sicheren Raum, um emotionale Spannungen loszulassen, die oft unbewusst im Körper gespeichert sind.
- Schonend für den Körper: Da die Praxis passiv ist und umfassend unterstützt wird, ist sie ideal für Menschen mit körperlichen Einschränkungen, chronischen Schmerzen oder zur Erholung.
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Häufige Fragen (FAQ) zu Restorative Yoga
Ist Restorative Yoga wirklich "Yoga"?
Ja, absolut! Obwohl es passiv ist und wenig Bewegung beinhaltet, ist Restorative Yoga eine kraftvolle Form des Yoga, die auf den Prinzipien der Vereinigung von Körper, Geist und Seele basiert, primär durch tiefe Entspannung und Achtsamkeit.
Muss ich flexibel sein oder Vorkenntnisse haben?
Nein, überhaupt nicht. Restorative Yoga ist für absolut jeden geeignet, unabhängig von Alter, körperlicher Fitness oder Vorkenntnissen. Die Hilfsmittel passen die Posen an dich an, nicht umgekehrt.
Kann ich bei Restorative Yoga einschlafen?
Es ist möglich, in einen dösigen Zustand zu gleiten, und das ist auch in Ordnung. Das Ziel ist jedoch nicht Schlaf, sondern ein Zustand bewusster Entspannung an der Schwelle zwischen Wachsein und Schlaf.
Welche Hilfsmittel brauche ich?
Typische Hilfsmittel sind Bolster (große Kissen), Decken, Blöcke und Augenkissen. Viele Studios stellen diese zur Verfügung. Für die Praxis zu Hause kann man auch Kissen, Handtücher oder Bücher kreativ einsetzen.
Wie unterscheidet sich Restorative Yoga von Kundalini Yoga?
Restorative Yoga ist eine sanfte, passive Praxis, die auf tiefe Entspannung und Regeneration durch umfassend unterstützte Haltungen abzielt, um das Nervensystem zu beruhigen. Kundalini Yoga hingegen ist ein dynamischer und energiegeladener Stil, der sich auf die Erweckung der Kundalini-Energie durch aktive Kriyas (Bewegungsabfolgen), kraftvolle Atemtechniken (Pranayama), Mantras und Meditation konzentriert. Beide Stile fördern das Wohlbefinden, aber Restorative Yoga ist ideal für Entspannung und Heilung, während Kundalini Yoga eine transformative Praxis zur Aktivierung innerer Energien ist.